Auch das Jahr 2022 blieb von Einschränkungen durch Corona geprägt. Trotzdem gelang es erfreulicherweise in diesem Jahr viele gemeinsame Aktivitäten im Bereich Kampfkunst zu starten.
1. Zwei Katori-Lehrgänge im Januar
Am Jahresanfang habe ich erstmalig an zwei Samstagen Einführungslehrgänge in die älteste überlieferte japanische Schwertkampfkunst, dem „Katori-Shinto-Ryu“ gegeben.
Ziel war es, das Interesse an diesem neuen Kampfkunstangebot zu wecken, das nun erstmalig und vereinsübergreifend für alle Mitglieder des WSSV und STV-Wilhelmshaven genutzt werden kann. Diese Veranstaltungen waren mit jeweils 15 aktiven Teilnehmern sehr gut besucht.
Das Trainingsangebot des Katori findet zurzeit jeden Freitag von 20:00 bis 21:30 Uhr in der Sporthalle der Marion-Dönhoff-Schule, Salzastraße 8a, 26388 WHV statt.
2. Budo-Sommerschule des NDK in Westerstede
Das Niedersächsische DAN Kollegium (NDK) kann nun wieder auf einen erfolgreichen Abschluss seiner beliebten Budo-Sommerschule zurückblicken. Trotz anhaltender hoher Corona-Inzidenzen nahmen 51 Teilnehmer im Alter von 7 bis 68 Jahren daran teil. Diese kamen aus dem gesamten Bundesgebiet (Marl, Frankenberg, Marburg, Datteln, Schweitenkirchen, Varel, Erfurt, Sittensen, Wilhelmshaven, Hannover und Yburg) aber auch aus den Niederlanden. Sogar aus den Vereinigten Staaten waren zwei New Yorker jugendliche Judoka mit von der Partie. Geboten wurde den Teilnehmern wieder ein vielseitiges Programm aus Judo, Jiu-Jitsu, Ju-Jutsu, Brasilian-Jiu-Jitsu, Nihon-Tai-Jitsu, Kata, Tai-Boxen, Tai-Chi, Savate, Capoeira, Sambo, Aikido, Stenka und Bogenschießen. Darüber hinaus konnten 7 Prüflinge in verschiedenen Kampfsportarten eine erfolgreiche Prüfung ablegen und mit neuen Graduierungen nach Hause fahren.
Mit den Jahren hat sich mein Anteil an dieser Veranstaltung vergrößert, denn neben meiner ursprünglichen Aufgabe, die Aikido-Techniken zu vermitteln, wurden die zusätzlich von mir angebotenen Einheiten im Tai-Chi sehr gerne genutzt. In den letzten Jahren hat das Interesse an Waffentechniken immer mehr an Zuspruch gewonnen hat, deshalb habe ich eine Einführung im Katori-Shinto-Ryu gegeben. Damit die Teilnehmer etwas Vorzeigbares mit heimnehmen konnten, habe ich diesmal eine Aikido-Jo-Stock-Kata (25 Bewegungen) von Asai mit den zuvor erlernten Katori-Schwerttechniken kombiniert. Das Interesse war riesig, leider reichten die Trainingszeiten nicht aus, sodass ich gerne bereit war, auch die Pausen damit zu füllen. Ich bin immer wieder erfreut, mit welch großem Interesse das Angebot von den Teilnehmern genutzt wird.
3. Shihan-Ehrung an Ulf Rott in Leer/Ostfriesland
Der alljährliche Aikido Sommerlehrgang in Leer hatte einen besonderen Höhepunkt zu bieten, denn Ulf Rott sowie zwei weitere Mitglieder des Aikikai des Hombu-Dojo wurden mit dem Titel Shihan (6. DAN) geehrt. Somit sind erstmalig in Deutschland diese Titel vom japanischen Verband des Aikikai vergeben worden. Zwar war mit die Teilnahme am Lehrgang aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, dennoch am Samstag, dem 06.07.22 am Training und der sich daran anschließenden Feier zur Ernennung zum Shihan teilzunehmen. Dieser Anlass musste unbedingt gewürdigt werden und dabei war es natürlich auch besonders schön, alte Aikido-Bekanntschaften aufzufrischen und neue Aikido-Mitglieder kennen zu lernen.
4. Katori Sommerschule in Leer
Bereits seit Sommer 2000 kam Meister Yukihiro Sugino, 9. Dan und Leiter der Katori-Schule des Dojo in Kawasaki „Katori-Shinto-Ryu“ für eine Woche nach Leer. Doch seit Beginn der Corona-Einschränkungen waren diese Sommerlehrgänge nicht mehr möglich gewesen. Nach zweijähriger Abwesenheit war der Meister nun wieder zu diesem großen internationalen Sommerlehrgang in Leer. Er wird nun aus Altersgründen nach und nach diese die Verantwortung an seinen Sohn Hideo Sugino abgeben. Ich freue mich jedes Jahr wieder, die Möglichkeit zu haben von Yukihiro Sugino, sowohl in Leer als auch in Japan unterrichtet zu werden.
5. Aikido im WSSV
Für die Aikido-Gruppe im WSSV gab es im Jahr 2022 nur zwei erwähnenswerte Ereignisse. Für den jährlichen stattfindenden „Siebethsburger Volkslauf“ wurden wir von der Vereinsleitung gebeten, eine Vorführung zu geben. Leider war die kleine Bühne für eine Aikido-Demonstration nicht geeignet, sodass wir unser Programm auf dem Schulhof zeigen mussten. In den 25 Minuten kamen verschiedene Varianten einer Stockform zum Einsatz, dazu Einzelanwendungen gegen Messerangriffe und natürlich Schwertanwendungen. Mitglieder konnten bisher leider nicht aus solchen Veranstaltungen gewonnen werden. Zum Jahresabschluss wurde für es dann für zwei Aikidoka`s nochmals spannend. Für beide, Christian Jank und Louis Drolshagen, stand die umfangreiche Blaugurtprüfung an, die sie erfolgreich absolvierten.
Allerdings gab es für mich persönlich noch ein Aikido High-Light in Oldenburg/Hundsmühlen. Am 21. Juni gab es seit Corona dort den ersten Aikido-Lehrgang mit Stefan Leiendecker (6.DAN). Seit vielen Jahren nehme ich mir die Zeit, seine Lehrgänge in Hundsmühlen und Siegen zu nutzen. Die Freundschaft, die damit verbunden ist hat nun schon viele Jahre bestand und gibt mir regelmäßig einen Einblick in eine weitere Aikido-Stilrichtung, die von Koretoshi Maruyama Sensei aus Japan.
Also, alles in allem ein Ereignisreiches Jahr für unser Aikido und Katori-Shinto-Ryu.
Eigener Bericht
Peter Klische-Drolshagen
Veröffentlich: 11.02.2023
Katori-Sommer-Seminar 2022
Vom 09.08.2022 bis 14.08.2022 fand in Leer ein Katori-Shinto-Ryu Seminar statt.
Sensei Yukihiro Sugino und sein Sohn Hideo waren aus Japan angereist, und ich hatte das große Glück von meinem Schwertmeister Peter für zwei Übungstage dorthin mitgenommen zu werden.
Eine Begegnung mit dem Nachfahren von Yoshio Sugino, der die Samurai-Szenen von Akira Kurosawa dirigierte. Das ist schon etwas Besonderes, was man (also Ich) nicht jeden Tag erlebt.
Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir am späten Dienstagnachmittag in Leer an. Wir nahmen unsere „sieben Sachen“ und gingen zur Halle, die uns als Dojo dienen sollte. Einige „Katori-Schüler“ waren schon da. Ab in die Umkleide, das Bokken geschnappt und rein in die Halle. Izumi (Ulf‘s Frau) wieselte schon rum und kümmerte sich. In der Schiedsrichterkabine entdeckte ich die ehrenvollen Meister aus dem Land der aufgehenden Sonne, die sich für den Unterricht bereitmachten.
Und dann ging’s schon los!
Nun war ich bei einem sehr interessanten Schwerttraining inmitten einer geballten Ladung hochrangiger Schwertkämpfer gelandet, und durfte mit einigen von Ihnen trainieren. Ein wenig „Erschöpft“ ging dann mein toller Dienstag zu Ende. Allerdings mit der Vorfreude auf den Sonntag, an dem ich am Abschlusstraining des Seminars auch noch mal teilnehmen durfte. Wir fuhren wieder als Fahrgemeinschaft zum Trainingsort nach Leer. Es waren deutlich weniger Teilnehmer da als am ersten Trainingstag, den Dienstag, was das Training auch für mich noch intensiver machte.
Waren am Dienstag alle mitübenden sehr freundlich und ausgelassen, wurde ich am Sonntag zu Beginn der Begrüßungszeremonie von einem jungen Mann mit grimmiger Stimme darauf Aufmerksam gemacht… „Dieses Training hier ist nur für Dan-Träger, weißt Du …???“
„Die Begrüßungszeremonie mache ich auf jeden Fall mit!“ grummelte ich zurück. Na, wir haben uns nicht weiter um uns gekümmert. Mitten in den Übungen kamen auf einmal Ulf und Yukihiro-San auf mich zu! Natürlich fallen einem sofort alle Fehler ein und was man hätte besser machen können, aber es kam anders. Der Japanische Meister wollte eigentlich nur wissen wie alt denn der neue grauhaarige Schüler sei? 68 gab ich zur Antwort, was Ulf übersetzte. Ein fröhliches Lächeln trat auf des Meisters Lippen, sprach etwas, welches wiederum Ulf mir übersetzte. der Meister freute sich über einen Zahlen Dreher ins japanische! Der Grauhaarige ist 68 Jahre und er selber 86 Jahre! Mit ein paar höflichen Verbeugungen ließ man mich weiter üben.
Apropos „Üben“, als ich mit einem 1. Dan das Schwert kreuzte, wandte sich der Sohn des Meisters Hideo uns zu und verbesserte den 1. Dan in seiner Haltung. Ich bekam ein schlichtes anerkennendes Lächeln zugeworfen, was mich sehr freute. Eigenlob stinkt sagt man, aber etwas „Stolz“ machte mich das schon! Und das Lob gebührt eigentlich meinem Meister Peter der im Katori-Training immer wieder geduldig meine Fehler korrigiert.
Das Katori endete und es ging in Mittagspause. Die wurde von einigen Teilnehmern genutzt um sich die Seminarteilnahme bestätigen zu lassen. Ich reihte mich in die Schlange ein, da ich natürlich ganz „zufällig“ das Katori-Buch von Sugino-Sensei dabeihatte. Yukihiro-San erkannte den Grauhaarigen wieder und schrieb mir eine Widmung hinein. Mit meinen paar Brocken Japanisch bedankte ich mich bei Ihm. Nach der Pause wurde „Iai“ und Langwaffenformen geübt, was ich mir interessiert ansah! Nach dem Training und der Abschluss-Zeremonie wurden dann noch freundlicherweise für die verschiedenen angereisten Gruppen Fotos`s gemacht. Bei dem ganzen durcheinander des Aufbruchs entstand ein Bild mit nur sechs Leuten drauf (für mich persönlich das Highlight)!
Ein Erinnerungsfoto mit Yukihiro-San, Izumi-San (Ulfs Frau), Hideo-San, Ulf und Peter und mir.
Die Teilnahme am Katori-Sommerlehrgang macht mich mächtig stolz. Die erste persönliche Erfahrung im Katori mit den Japanischen Meistern und die Freundlichkeit aller Lehrgangsteilnehmer einem Anfänger gegenüber.
Michael Seeger aus dem STV
Veröffentlicht: 11.02.2023
Für Kampfkunst-Interessierte gab es Anfang des Jahres 2022 ein besonderes High-Light.
Unter dem Thema: Kennlernen des „Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū“ wurden an zwei Samstagen Einführungslehrgänge mit dem Schwerpunkt Bokken bzw. Bo im Ken-Jutsu gegeben. Da beabsichtigt ist, vereinsübergreifend im WSSV- und im STV-Wilhelmshaven eine neue Kampfsportgruppe zu gründen, wurde dieser Lehrgang auch nur in diesen Vereinen beworben.
Fast alle Teilnehmer waren in ihren Kampfsportarten sehr versiert und trainieren schon seit vielen Jahren erfolgreich in ihren Bereichen, mehr oder weniger auch mit Waffentechniken. Aus diesem Grund und um das weite Spektrum des „Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū“ vorzustellen, hatte ich ein sehr umfangreiches Programm zusammengestellt. Nach dem Motto „Fördern und Fordern“ haben wir gemeinsam Inhalte aus der Katori-Partnerform „Itsutsu no Kata“ erarbeitet.
Besonders erfreulich für mich war, dass der überwiegende Teil der Lehrgangsteilnehmer mit den Grundlagen und der Kata schnell und sehr gut zurechtkamen. Ein breiter Raum war für Erklärungen und Beispiele vorgesehen und mit der tatkräftigen Unterstützung der STV-Sportler Michael Seeger und Michael Siemers kamen wir in der Thematik schnell voran.
Allerdings waren meine Ziele und die Anforderungen teilweise doch so hochgesteckt, dass zum Ende des ersten Seminars bei einigen der Kopf ganz schön heftig rauchte. Was soll`s - am Anfang des Jahres ist der Kopf noch frei für neue Dinge. Um den Teilnehmern auch etwas Zählbares oder auch Vorzeigbares mit auf den Weg zu geben, hatte ich für das zweite Seminar eine ausführliche Wiederholung vorgesehen.
Die meisten der Teilnehmer haben dann auch das zweite Seminar genutzt, um das Erlernte zu vertiefen und den neuen Aspekt, nämlich den Umgang mit dem Langstock im Katori kennen zu lernen. Da die Systematik des Bokken (Holzschwert) und Bo (Langstock) bis ins Detail übereinstimmt, waren die Übungen für die Grundschule leicht zu meistern. Dennoch hatten einige der Teilnehmer mit dem seit Jahren Erlernten und diesen neuen Techniken Anwendungsprobleme. Nachvollziehbar … weniger wäre mehr gewesen, aber in meinem Übermut und meiner Freude darüber, mal wieder etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen, habe ich sicher etwas übertrieben.
Die Seminare haben mir viel Spaß gemacht und ich muss allen Teilnehmer meinen Respekt zollen, denn was man mir in vielen Jahren und etlichen Trainingsstunden beigebracht hat, habe ich ihnen an zwei Samstagen mit jeweils vier Lehrgangsstunden abgefordert. Zum Abschluss wurde dennoch von einigen Teilnehmern der Wunsch geäußert, in naher Zukunft an einem weiteren Seminar teilzunehmen, dieser Bitte werde ich natürlich gegebenenfalls gerne nachkommen.
Eigener Bericht
Veröffentlicht: 11.02.2023
Die Jungen U 19 haben das Kreispokalfinale gegen die Jungen von TuR Eintracht Sengwarden mit 4:1 Punkten gewonnen. Es gab tolle Ballwechsel, die von den Zuschauenden mit viel Beifall bedacht wurden. Der Pokal wurde vom Tischtenniskreisverband WHV gestiftet.
Bericht: Björn Neuber